„Eine Reformation des Medizinstudiums ergibt Sinn“

Wie AMBOSS Co-Founder Sievert Weiss Ärzten das lebenslange Lernen erleichtern will und was die Erfindung des Fieberthermometers mit der heutigen Digitalisierung in der Medizin zu tun hat
Sievert Weiss
Fotocredit Amir Golani
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Sievert Weiss, Co-Founder von AMBOSS, fand die Vorbereitung auf seine Examensprüfung im Medizinstudium vor 10 Jahren frustrierend: große Mengen an Wissen, das aus Büchern gelernt werden muss und heute schon veraltet ist. Gemeinsam mit seiner damaligen Lerngruppe schuf er deshalb eine digitale, vernetzte Wissensplattform, die heute weltweit von mehr als einer Million medizinischer Fachkräfte in Studium, Lehre oder Beruf genutzt wird. Sievert erklärt im Podcast mit Andrea Buzzi, warum er das aktuelle Medizinstudium nicht mehr für zeitgemäß hält und warum AMBOSS so erfolgreich ist.

AMBOSS erleichtert das Verstehen von umfassendem Faktenwissen während und nach dem Medizinstudium und begleitet Mediziner ein Arbeitsleben lang. Die Inhalte werden interaktiv und in verschiedenen Formaten aufbereitet. Die Plattform bietet damit auch nach dem Studium Entscheidungshilfen für Fragestellungen in der medizinischen Praxis. Eine hauseigene, 70-köpfige Redaktion aller Fachrichtungen stellt sicher, dass die Fakten immer up-to-date sind.

Große Krankenhäuser in Deutschland nutzen AMBOSS für ihre Ärzte, die damit ihre Diagnosen und Anamnese nochmal absichern können – vielleicht auch mitten in der Nachtschicht. Studierende bekommen AMBOSS als digitale Bibliothek von den Universitäten sogar oftmals bezahlt. Dafür hat das Unternehmen Campus-Verträge abgeschlossen. Aber auch als Einzelperson lässt sich AMBOSS ab 8 Euro im Monat nutzen.

„Es wird zu viel Wert auf Faktenwissen gelegt“

Sievert Weiss sieht in AMBOSS zwar eine gute Ergänzung zur klassischen Lehre an den Universitäten. Schließlich kann ein Professor Anekdoten erzählen und sein Erfahrungswissen aus der Praxis weitergeben. Allerdings sei es an der Zeit, das Medizinstudium zu reformieren, denn heute werde noch zu viel Wert auf Faktenwissen gelegt. In Zukunft werden Ärzte neue Fähigkeiten brauchen, wie etwa das Verständnis von digitalen Techniken oder auch Management-Skills, um eine Station wirtschaftlich zu führen. Es wird Veränderungen geben und es wird immer eine Debatte darum geben, wie vor 300 Jahren bei der Erfindung des Fieberthermometers.

 

Weiterführende Links zu dieser Folge

Website von AMBOSS: https://www.amboss.com/de

Aktuell kostenfreie Informationen über COVID-19: https://www.amboss.com/de/covid-19/nicht-intensivmediziner

Die einstige Diskussion um das Fieberthermometer: https://www.geo.de/magazine/geo-chronik/18643-rtkl-umstrittene-erfindung-die-hitzige-diskussion-ums-fieberthermometer