Prävention als Schlüssel zur Entlastung des Gesundheitssystems
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Dr. med. Marc Reinbach ist Mitbegründer des Start-ups intumind, das innovative Coaching-Produkte zur Prävention anbietet. Gemeinsam mit Dr. med. Mareike Awe setzt er sich für das Motto #machtdiebettenleer ein, um Krankenhausaufenthalte durch frühzeitige Gesundheitsinterventionen zu vermeiden. Herzlich willkommen, Dr. med. Marc Reinbach!
Von Andrea Buzzi, Podcast-Host E-Health-Pioneers, 18. Januar 2024
#machtdiebettenleer: Prävention für leere Betten als Ziel
Andrea Buzzi: Euer Motto lautet #machtdiebettenleer. Hat Herr Lauterbach euch schon angerufen und um Hilfe gebeten?
Dr. Marc Reinbach: Leider nicht. Dieses Motto entstand schon lange vor der Pandemie, aber es passt jetzt natürlich umso besser.
Andrea Buzzi: Erklär doch bitte mal euren Ansatz und euer Business-Modell.
Dr. Marc Reinbach: Mareike und ich waren beide Medizinstudenten und haben früh im Krankenhaus gearbeitet. Dort sahen wir, dass viele Patienten durch präventive Maßnahmen gar nicht erst hätten dort landen müssen. Daher haben wir intumind gegründet, ein digitales Haus der Gesundheit, das über 200.000 Kunden betreut. Unsere Coaching-Produkte, wie intueat für Ernährung oder Stress less für Stressmanagement, setzen auf Prävention, um Krankenhausaufenthalte zu vermeiden. Unser Ziel ist es, durch Prävention für leere Betten zu sorgen.
Prävention für leere Betten: Nachhaltige Entlastung des Gesundheitssystems
Andrea Buzzi: Euer Fokus auf Prävention unterscheidet euch von den Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGAs). Macht euch die Insolvenz mehrerer DiGA-Anbieter Sorgen?
Dr. Marc Reinbach: Nicht wirklich. Wir konzentrieren uns darauf, dass unsere Produkte echte Transformationen bewirken. Unsere Kunden zahlen selbst für unsere Kurse, was ihre Motivation steigert. Wir setzen auf qualitativ hochwertige Inhalte und persönliches Coaching, anstatt uns auf Krankenkassenleistungen zu verlassen.
Andrea Buzzi: Plant ihr eine Erstattung nach §20 des Präventionsgesetzes?
Dr. Marc Reinbach: Der bürokratische Aufwand ist enorm. Wir fokussieren uns lieber darauf, unsere Produkte kontinuierlich zu verbessern und direkt an die Bedürfnisse unserer Kunden anzupassen.
Organisches Wachstum: Erfolgsstrategie von intumind
Andrea Buzzi: Ihr seid organisch gewachsen und benötigt kein Fremdkapital. Wie habt ihr das geschafft?
Dr. Marc Reinbach: Wir mussten von Anfang an profitabel arbeiten, da wir keine Erfahrung mit Investoren hatten. Unser Erfolg beruht auf gutem Marketing, hochwertigen Produkten und der Zufriedenheit unserer Kunden. Unsere erste Kundin kam durch einen Zeitungsartikel zu uns, und seither setzen wir auf Mund-zu-Mund-Propaganda und organisches Wachstum.
Prävention als Schlüssel: Warum Prävention im Gesundheitssystem nicht weit verbreitet ist
Andrea Buzzi: Warum ist Prävention in der Gesundheitsbranche noch nicht so weit verbreitet?
Dr. Marc Reinbach: Prävention ist schwieriger zu verkaufen, da sie langfristig denkt. Wir müssen emotional ansprechende Inhalte bieten und zeigen, dass unsere Produkte sofortige Verbesserungen bringen. Viele Menschen sind sich der Notwendigkeit von Prävention erst bewusst, wenn es schon zu spät ist.
Andrea Buzzi: Wie können wir Prävention einer breiteren Bevölkerungsgruppe nahebringen?
Dr. Marc Reinbach: Es geht darum, Menschen da abzuholen, wo sie sind. Wir müssen ihre Probleme und emotionalen Schmerzpunkte ansprechen und ihnen Lösungen bieten, die sofortige Verbesserungen bringen. Vertrauen spielt eine große Rolle, daher setzen wir auf persönliche Ansprache und direkte Kundenkommunikation.
Andrea Buzzi: Was hältst du von monetären Anreiz- bzw. Belohnungssystemen?
Dr. Marc Reinbach: Solche Systeme funktionieren für einige Menschen, aber nicht für alle. Es ist wichtig, dass Menschen aus eigener Motivation handeln. Unsere Produkte sind so gestaltet, dass sie langfristig Veränderungen bewirken und unsere Kunden durch ihre Erfolge motivieren.
Digitalisierung und Zukunft: Wie Prävention die Gesundheitslandschaft verändern kann
Andrea Buzzi: Wie werdet ihr Künstliche Intelligenz (KI) in eure Angebote integrieren?
Dr. Marc Reinbach: KI bietet viele Chancen, aber wir müssen sicherstellen, dass unsere persönliche Note nicht verloren geht. Eine KI könnte beispielsweise als personalisierter Coach fungieren, aber die menschliche Komponente bleibt essenziell.
Andrea Buzzi: Eure Programme sind erst seit kurzem vollständig per App verfügbar. Warum die späte Entwicklung der Mobilversion?
Dr. Marc Reinbach: Eine App zu entwickeln ist kostspielig und zeitaufwendig. Wir wollten sicherstellen, dass alle unsere Produkte nahtlos integriert sind, bevor wir diesen Schritt gingen. Gedruckte Workbooks bleiben für einige Zielgruppen weiterhin wichtig, da sie eine persönliche Note hinzufügen.
Anmerkung der Redaktion: Dieses Interview beruht auf dem Podcast-Interview #98: LEERE BETTEN BITTE vom 18. Januar 2024, produziert von der PR-Agentur The Medical Network.