Frauengesundheit und der Gender Data Gap
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Dr. Anke Skopec ist Gründerin des Berliner Instituts für Innovationsforschung (BIFI) und Initiatorin von GAIA, der Gesundheits-Allianz für FemTech-Innovationen und -Applikationen. Als Berliner Unternehmerin des Jahres 2022/23 setzt sie sich leidenschaftlich dafür ein, die digitale Diskriminierung in der Frauengesundheit zu bekämpfen und die Gesundheit und Selbstbestimmung von Frauen weltweit durch technologische Innovationen zu fördern.
Von Andrea Buzzi, Podcast-Host E-Health-Pioneers, 28. März 2024
FemTech und der Gender Data Gap: Eine persönliche Mission gegen digitale Diskriminierung in der Frauengesundheit
Andrea Buzzi: BIFI und GAIA klingen sehr nach großen Institutionen. Wie erklärst du deine Arbeit auf einer Party?
Dr. Anke Skopec: Ich sage oft, dass ich Innovationen ermögliche. Meine Arbeit besteht darin, Menschen mit innovativen Ideen zu unterstützen, damit sie ihre Visionen in die Realität umsetzen können. Ich entwickle nicht die Innovationen selbst, sondern helfe dabei, sie erfolgreich zu machen.
Andrea Buzzi: Warum legst du besonderen Fokus auf FemTech? Gibt es eine persönliche Motivation dahinter?
Dr. Anke Skopec: Ja, definitiv. Der Gender Data Gap ist ein großes Problem und eine Form der digitalen Diskriminierung in der Frauengesundheit. Bis 1993 wurden Frauen in klinischen Studien kaum berücksichtigt, was zu einer unzureichenden Datenlage führt, um Frauen effektiv zu behandeln. Dieser Mangel an Daten hat direkte Auswirkungen auf die Gesundheit von Frauen. Es ist unbegreiflich, dass wir immer noch nicht genau wissen, wie sich ein Herzinfarkt bei Frauen äußert. Diese Ungerechtigkeit treibt mich an, durch gezielte Datensammlung und -analyse gegen diese digitale Diskriminierung vorzugehen und einen Unterschied zu machen.
GAIA: Innovationen
Andrea Buzzi: GAIA hat kürzlich sein erstes Netzwerk-Event gefeiert. Was steckt dahinter?
Dr. Anke Skopec: Unser Event war ein wichtiger Schritt, um unsere Mission zu verdeutlichen. GAIA zielt darauf ab, die digitale Diskriminierung in der Frauengesundheit zu bekämpfen, indem wir den Gender Data Gap schließen. Wir sammeln, analysieren und nutzen Daten über Frauen, um ihre Gesundheitsversorgung zu verbessern. Ein Beispiel ist die Menstruationsblut-Analyse, die es ermöglicht, Vitalwerte ohne invasive Eingriffe regelmäßig zu überwachen.
Andrea Buzzi: Wie könnte diese Technologie im Alltag von Frauen integriert werden?
Dr. Anke Skopec: Durch benutzerfreundliche Apps, die das Menstruationsblut analysieren und die Ergebnisse in einem personalisierten Dashboard präsentieren. So können Frauen ihre Gesundheit kontinuierlich überwachen und erhalten Empfehlungen, etwa zur Anpassung von Ernährung oder Lebensstil. Das ist ein wichtiger Schritt, um die digitale Diskriminierung in der Frauengesundheit zu reduzieren.
Die Rolle von Künstlicher Intelligenz
Andrea Buzzi: Wie kann KI Frauen unterstützen, gesund zu bleiben und die digitale Diskriminierung zu überwinden?
Dr. Anke Skopec: KI bietet vielfältige Möglichkeiten, etwa durch Unterstützung in Gehaltsverhandlungen oder im Leistungssport, wo wir den Einfluss des Zyklus auf die Leistungsfähigkeit untersuchen. Diese Daten helfen, Trainingspläne individuell anzupassen und tragen dazu bei, die digitale Diskriminierung in der Frauengesundheit zu verringern.
Andrea Buzzi: Gibt es bereits Pilotprojekte?
Dr. Anke Skopec: Ja, wir arbeiten mit einem Schweizer Hockeyclub und dem Fußballclub Austria Wien zusammen, um unsere Technologien im Leistungssport zu testen. Ein weiteres Projekt ist eine Selbsthypnose-App, die den optimalen Zeitpunkt während des Zyklus bestimmt. Diese Projekte sind Beispiele dafür, wie wir gezielt gegen digitale Diskriminierung in der Frauengesundheit vorgehen können.
Innovationen zur Überwindung digitaler Diskriminierung in der Frauengesundheit
Andrea Buzzi: Frauen tragen oft die Hauptlast der Care-Arbeit. Gibt es bald digitale Helfer, die entlasten und gleichzeitig die digitale Diskriminierung in der Frauengesundheit reduzieren können?
Dr. Anke Skopec: Ja, es gibt bereits Technologien wie DR. LIPP, die Arzttermine für die Familie managen. Solche digitalen Helfer entlasten Frauen im Alltag und schaffen Freiräume, um sich auf ihre persönliche und berufliche Entwicklung zu konzentrieren. Das trägt dazu bei, die digitale Diskriminierung in der Frauengesundheit zu verringern und traditionelle Rollenmuster aufzubrechen.
Chancen im Kampf gegen digitale Diskriminierung in der Frauengesundheit
Andrea Buzzi: Wie siehst du die Zukunft von FemTech im Kontext der digitalen Diskriminierung in der Frauengesundheit?
Dr. Anke Skopec: FemTech wird eine zentrale Rolle in der zukünftigen Gesundheitsversorgung spielen und maßgeblich dazu beitragen, die digitale Diskriminierung in der Frauengesundheit zu überwinden. Die Digitalisierung ermöglicht es uns, den Gender Data Gap schneller zu schließen und Verzerrungen in der bisherigen Forschung zu korrigieren.
Andrea Buzzi: Werden eure Daten auch in KIs einfließen, die speziell für Frauen optimiert sind, um digitale Diskriminierung zu vermeiden?
Dr. Anke Skopec: Ja, das ist eines unserer Hauptziele. Wir arbeiten daran, KIs mit ausgewogenen Daten zu entwickeln, um fairere und genauere Ergebnisse zu erzielen, die nicht nur Frauen, sondern der gesamten Gesellschaft zugutekommen. So können wir digitale Diskriminierung in der Frauengesundheit systematisch abbauen.
Andrea Buzzi: Wie kann man eure Arbeit unterstützen, um gegen digitale Diskriminierung in der Frauengesundheit vorzugehen?
Dr. Anke Skopec: Unterstützung ist durch die Teilnahme an unseren Veranstaltungen, das Teilen von Wissen oder durch Investitionen in unsere Projekte möglich. Jede Form der Zusammenarbeit hilft uns, die digitale Diskriminierung in der Frauengesundheit zu bekämpfen und die Selbstbestimmung von Frauen weltweit zu fördern.
Anmerkung der Redaktion: Dieses Interview beruht auf dem Podcast-Interview #103: Digitale Diskriminierung vom 28. März 2024, produziert von der PR-Agentur The Medical Network.