#133: Die TI-Taktgeber: Transformation durch Technik

Die Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens gleicht einem Hochseilakt: Während Systeme laufen müssen, wird an ihrer Erneuerung gearbeitet – live, komplex, unter enormem Erwartungsdruck. Dr. Florian Hartge, Geschäftsführer der gematik, kennt die Herausforderungen dieses Szenarios aus erster Hand.

Im Podcast spricht er über den Umbau der Telematikinfrastruktur (TI 2.0), über die Rolle von Akzeptanz in einem fragmentierten Gesundheitswesen – und darüber, warum Digitalisierung mehr bedeutet als nur Technik. Für Hartge ist klar: „Was ich eigentlich erreichen will, ist, dass Menschen anders arbeiten – nicht nur, dass Technik läuft.“

Ein zentrales Projekt: Die elektronische Patientenakte. Inzwischen verfügen 93 % der GKV-Versicherten über eine ePA. Auch wenn viele sie noch nicht aktiv nutzen, ist das für Hartge ein „massiver Meilenstein“ – besonders im Hinblick auf die künftige Datennutzung und den medizinischen Fortschritt.

Das E-Rezept hingegen ist bereits Alltag. Fast eine Milliarde digitaler Rezepte wurden breits eingelöst berichtet Hartge. Mittlerweile lassen sich auch DiGAs auf diesem Weg verschreiben. Und mit der TI 2.0 soll dieses Tempo auch bei neuen Anwendungen möglich werden – durch weniger Komplexität, offene Schnittstellen und moderne Sicherheitsarchitektur.

Trotzdem gibt es immer wieder Kritik. Hartge begegnet ihr mit Pragmatismus. Der Aufbau einer partizipativen, sicheren und akzeptierten Digitalstruktur sei naturgemäß kein schnelles Unterfangen – aber eines, das sich lohnen wird. Seine Prognose: „2028/2029 haben wir in Deutschland ein deutlich runderes Gesamtbild – wenn alle mitziehen.“

Shownotes zu dieser Folge:

The Medical Network im Web 

Andrea Buzzi auf LinkedIn 

Fakt oder Fantasie

Die gematik im Web

Dr. Florian Hartge auf LinkedIn

Bericht: Pflegeheimen fehlt TI-Anbindung

Digitalisierung des Gesundheitswesens im internationalen Vergleich